Dass ein weiterer Netzausbau zur Nutzung von immer mehr erneuerbarer Energie notwendig ist, ist bekannt. Und dass dies viel Geld kosten wird ebenso.

Die Bundesnetzagentur hat am 12.05.2025 ein Verfahren zur Festlegung der Allgemeinen Netzentgeltsystematik Strom (AgNes) nach Außerkrafttreten der StromNEV eröffnet. Die Festlegung wird die Grundsätze der Netzkostenverteilung neu regeln. Ein zentrales Ziel von AgNes ist es, das bestehende System der Netzentgelte Strom in Deutschland zukunftsfähig an die Erfordernisse der Energiewende anzupassen. 

Die Bundesnetzagentur hat dazu ein ergebnisoffenes Diskussionspapier vorgelegt, in dem sechs Modelle vorgestellt werden.

Um privaten PV-Anlagenbetreibern eine Stimme zu geben, wurde eine Petition ins Leben gerufen.

Zu den Modellen zählen zum Beispiel:

• eine mögliche Verbreiterung der Finanzierungsbasis durch eine Beteiligung von Einspeisern an den Netzkosten,
• die Einführung neuer Entgeltkomponenten zur Erhöhung der Kostenreflexivität,
• die Dynamisierung der Netzentgelte zur Förderung von Flexibilität,
• ein Ausgleich regionaler Sonderbelastungen durch die vollständige Angleichung der Netzentgelte auf Verteilernetzebene, sowie
• eine Nachfolgeregelung für Speicherentgelte.

Nicht alle Modelle berücksichtigen netzdienliches Verhalten. Es würde noch wichtiger werden, PV-Anlagen streng nach Eigenbedarf zu dimensionieren, statt verfügbare gut geeignete Flächen zu nutzen, um Solarstrom ins Netz einzuspeisen. Am stärksten finanziell belastet würden Volleinspeiser, jedoch auch optimierte Anlagen mit Speicher. Besonders betroffen auch kleine Anlagen und Haushalte mit geringem Verbrauch. Da alle, die das Netz nutzen, sich an der Finanzierung und dem Ausbau beteiligen sollten, werden Alt- und Neuanlagen betroffen sein. In Verbindung mit dem Solarspitzengesetz könnten unter Umständen private PV-Anlagen zur Kostenfalle werden. 

Den Dialog möchte die Bundesnetzagentur mit dem Branchenworkshop am 02. und 03. Juni 2025 eröffnen und dabei in einen ersten öffentlichen Austausch mit allen relevanten Stakeholdern (Verbände, Netzbetreiber, etc) treten. Es wird die Gelegenheit zur Stellungnahme zum Diskussionspapier bis zum 30.06.2025 (Eingang) gegeben.

Private Anlagenbetreiber, die die Energiewende wesentlich vorangetrieben haben, sind nicht in die Diskussion eingebunden sind.

Deshalb wurde eine Petition 'Finger weg von der Photovoltaik' https://weact.campact.de/petitions/finger-weg-von-der-photovoltaik von Dr. Andreas Schmitz (Akkudoktor) und Martin Oster ins Leben gerufen.

Sie fordert von der Bundesnetzagentur und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE):

  • Netzdienliches Verhalten (Speicher, Lastglättung, Flexibilität) durch das gewählte Modell aktiv zu fördern
  • Die Modelle: Arbeitspreis, Leistungspreis und Grundpreis auszuschließen
  • Stattdessen ein faires, planbares und netzdienliches Modell einzuführen
  • Den Smartmeter-Ausbau durch vereinfachte Smart Meter Light zu beschleunigen und kostengünstiger zu gestalten
  • Kleine Anlagen durch eine Bagatellgrenze zu schützen

Eine verständliche Übersicht und Bewertung aller sechs Modelle findest du in folgenden Videos:

- Video von Gewaltig Nachhaltig (youtube)

- Video vom Akkudoktor (youtube)

Wenn du die Forderungen unterstützen möchtest, unterzeichne bitte die Petition.